Die meisten Eltern erziehen ihre Kinder nach Gottesglauben - auch wenn ihnen das nicht immer bewußt ist. Zum Beispiel erzählen Sie ihnen die Geschichte mit den Engeln, wenn etwas schlimmes passiert ist. Egal ob es ein Trauerfall oder jemand ist schwer krank ist. Das ist ein wichtiges Ereignis für so kleine Menschen, dieses bestimmt ihr weiteres Leben enorm. Da gibt es auch noch die Geschichte von der Weihnachtsbäckerei, die sagt, dass, wenn der Himmel rot ist die Engel Plätzchen backen!

Auch Gott trägt enorm zu unseren späteren Tun bei. Es gibt die 10 Gebote und auch Kain und Abel oder selbst die Bücher über die Geburt Jesus und die Geschichte der Verfolgung. Auch wie Adam und Eva bestraft wurden.
Aber den Sinn all dieser Geschichten können nur die Eltern an ihre Kinder vermitteln. Gefühle wie Sicherheit, Geborgenheit durch etwas Vertrautes, das Urvertrauen - das können nur Eltern vermitteln. Keine fremde Person wird dem Kind dies besser vermitteln können, oder dem Kind näher stehen.
So entsteht der Beginn jeglichen Lebens. Bereits im Babybauch wird das Kind mit der Liebe der Eltern versorgt, bereits im Babybauch entsteht die Bindung und das Urvertrauen. So beginnt der Start in ein jedes Leben. Es passiert ganz unbewußt und auch ganz unbemerkt. Ob durch Gott oder die Natur. Aber es passiert.
In diesem Kapitel möchten wir versuchen, die Gefühle einiger fremduntergebrachten Kinder wieder zu geben. Die Texte sind nach Gesprächen mit Kindern wiedergegeben oder aus Briefen zitiert.
Kindergefühle
Das Herz tut so weh, es ist als wäre es richtig schwer und ich habe Angst das es zerspringt. Es tut so weh, was soll ich nur tun? Wer kann mir helfen ich bin so alleine. In der Nacht kann ich nicht schlafen, die Dunkelheit zeigt mir wie sehr ich alleine bin. Es ist so ruhig und ich kann nur weinen, was habe ich falsch gemacht? Aber meine Eltern haben mir erzählt, dass wenn ich in den Himmel schaue, ich die gleichen Sterne wie sie sehe und das sie bei mir sind. Aber wenn ich ganz ehrlich bin tröstet mich das nicht, ich muß immer wieder weinen. Die ersten Tage sind die Schlimmsten, haben sie mir hier erzählt und ich würde mich hier noch einleben. Das hat alles was mit Regeln zu tun. Deine Eltern haben das alles nicht geschafft, aber wenn Du erst mal weißt wie das hier abläuft, fühlst Du dich rasch hier wohl. Mit der Zeit heilen alle Wunden. Sie sind aber nicht verheilt und in jeder weiteren Nacht ist immer wieder die Dunkelheit da und es wird von mal zu mal schlimmer, aber mein Schutzengel wird schon auf mich aufpassen. Manchmal möchte ich zu ihm - warum kommt er nicht? Ich habe Angst das er mich nicht mehr beschützt, denn das was jetzt ist kann auch meine Schuld sein, denn sonst würde man mir die Wahrheit sagen und mich nicht belügen! Ich weiß doch wie meine Eltern sind und das, was diese Frau vom Jugendamt erzählt gelogen ist, also kann es nur mich selber betreffen. Ich war böse und deswegen muß ich hier sein.
S. (14 Jahre alt)

Warum hört das blöde Gefühl in meinem Bauch nicht auf. Warum darf ich meine Mama nicht sehen? Warum darf man mir verbieten, zuhause zu sein.
T. (10 Jahre alt)

Wieso kümmert man sich nicht um die Kinder, denen es wirklich schlecht geht. Warum darf ich nicht bei Mama und Papa leben, wo ich immer alles durfte und alles bekommen habe? Wo es mir immer gut ging, wo ich immer getröstet wurde, wenn es mir schlecht geht?
B. (13 Jahre alt)